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Wirtschaft

03.07.2024

Stapellauf des Elektrokatamarans

Der Stapellauf des Elektrokatamarans der AG Reederei Norden-Frisia ist reibungslos über die Bühne gegangen. „Wenn ein Schiff das erste Mal schwimmt, ist das immer ein besonderer Moment“, heißt es in einer Pressemitteilung der Reederei.

Die erste Testfahrt sei für Ende Juli geplant, und bis Ende August soll der E-Kat in Norddeich an die Norden-Frisia ausgeliefert werden. Ab Herbst werde der Elektrokatamaran zwischen Norddeich und Norderney eingesetzt und mit der maximal erlaubten Geschwindigkeit von 16 Knoten bis zu 150 Fahrgäste zu und von der Insel bringen.

Die Reederei möchte sich zurzeit weder zu den Investitionskosten noch zur Preisgestaltung der Fahrten äußern.

Erstes elektrisches deutsches Seeschiff

Der Stapellauf fand am Samstag auf der Werft im niederländischen Gorinchem statt. Der Elektrokatamaran der Norden-Frisia werde das erste rein elektrisch betriebene deutsche Seeschiff.

Alle weiteren Schritte zur Fertigstellung erfolgen nun im Wasser, so die Information. Dazu gehören Teile des Innenausbaus wie der Einbau von Deckenpaneelen und Bestuhlung, die Installation der sanitären Anlagen, die Verkabelung von Schaltschränken und der Test aller technischen Systeme.

Bereits in der Werfthalle wurden die Batterien für den rein elektrischen Antrieb eingebaut. Auch die Lackierung und Konservierung waren beim Stapellauf schon fertig. Für das markante Design hatte die Reederei eigens einen Wettbewerb ausgerufen und sich für die Idee der Gewinnerin Thea Sparmeier entschieden, so die Mitteilung.

Nachhaltigkeitskonzept

Der E-Kat sei Teil eines umfassenden Nachhaltigkeitskonzepts der AG Reederei Norden-Frisia. „Unser langfristiges Ziel ist es, einen geschlossenen Kreislauf aus Stromproduktion und Stromverbrauch zu schaffen“, so Reedereivorstand Carl-Ulfert Stegmann. Als Teil dieses Konzepts habe die Reederei bereits 600 Parkplätze in Norddeich mit Photovoltaik-Modulen überdacht.

Bis zu acht Fahrten täglich

„Mit dem E-Kat werden wir die Reisedauer zwischen Norddeich und Norderney fast halbieren und dabei keinen CO₂-Ausstoß verursachen“, sagt Michael Garrelts, technischer Inspektor der AG Reederei Norden-Frisia. Die Fahrzeit mit dem E-Kat nach Norderney werde 30 Minuten betragen. In Norddeich wieder angekommen, wird der Akku in rund 28 Minuten wieder aufgeladen und der E-Kat kann anschließend seine nächste Fahrt zur Insel starten.

Geplant ist, das Schiff in der Hauptsaison einzusetzen und bis zu achtmal am Tag die Insel Norderney anzusteuern. (vel)

Schiffsdaten

Länge: 32,3 Meter
Rumpfmaterial: Aluminium
Rumpfform: Katamaran (weniger Tiefgang, minimierter Strömungswiderstand)
Tiefgang: 1,2 Meter (ohne Trimmung bei voller Beladung)
Fahrgastzahl: 150
Fahrtzeit Norderney (11 km): 30 Minuten
Antrieb: 2 über Elektromotoren angetriebene Propeller (je 600 kW), 2 elektrische Bugstrahlruder (je 75 kW)
Geschwindigkeit: max. 19 Knoten
Zuladung: 11.250 kg

Unternehmensinformation

Die heutige AG Reederei Norden-Frisia wurde im späten 19. Jahrhundert unter dem Namen „Frisia“ als reines Schifffahrtsunternehmen gegründet. Seitdem hat sie sich zu einer Unternehmensgruppe mit einem breiten Spektrum an Dienstleistungen rund um die Inselversorgung entwickelt.

Insgesamt beschäftigt die Unternehmensgruppe heute rund 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Etwa 180 davon entfallen auf die eigentliche AG Reederei Norden-Frisia als Kernunternehmen. Die Aufgabe der „Frisia“ ist nach wie vor die eines klassischen Inselversorgers: Mit zwölf Fähr-, Fahrgast und Frachtschiffen bedient sie im Schwerpunkt ab Norddeich im ganzjährigen Liniendienst die Inseln Norderney und Juist.

 

Beitragsbild: Nach erfolgreichem Stapellauf wird der E-Kat der AG Reederei Norden-Frisia nun abschließend fertiggestellt und getestet. Das Design kommt von Wettbewerbsgewinnerin Thea Sparmeier und orientiert sich mit klaren Flächen und einem Blitz als wesentlichem Symbol am Themenfeld Elektrizität, Energie und Ladung.