News von Norderney

Natur

18.01.2010
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Norderney ohne Strandreinigung im Winter

Auf Norderney ist durch die aktuelle Wetterlage zur Zeit keine Strandreinigung möglich. An der Wasserkante schichten sich Eisschollen auf, weshalb die Strandreinigungsmaschine dort nicht mehr fahren kann.
Das Sauberhalten des Strandes ist ein viel diskutiertes Thema auf der Insel. Bis vor 3 Jahren wurden die Badefelder und die angrenzenden Strandabschnitte von den Mitarbeitern der Kurverwaltung per Hand gereinigt. Mit großem Rechen und Schubkarre sind die Bademeister morgens um 8 losgezogen und haben den Strandbereich von Zigarettenkippen, Joghurtbechern, Getränkedosen und anderen Hinterlassenschaften der Badegäste befreit. Muscheln, tote Krebse und anderes Meeresgetier am Flutsaum blieb weitgehend liegen. Angeschwemmte tote Fische, Vögel und größere Teile von Fischernetzen etc. wurden einzeln nach Bedarf mit einem alten Unimog (Cabrio) entsorgt.
Um das Jahr 2000 wurde die technische Abteilung der Kurverwaltung auf ein Strandreinigungsgerät aufmerksam. Das Gerät war zum „Spottpreis“ um die 120.000,- Euro zu haben, macht den Strand blitzsauber und spart obendrein noch ordentlich Arbeitsstunden ein.  Der Anschaffung konnten kaum noch Argumente entgegengesetzt werden. Dann war das Ding da – mmmh… besser wäre natürlich noch eine passende Zugmaschine – gesagt getan. Die Insulaner sind sehr auto- und technikverliebt, weshalb gegen einen neuen passenden Trecker (4 Rückwärtsgänge!) eigentlich auch nichts zu sagen war. Als der neue Trecker dann auf der Insel war, stellte man fest, daß er durch seine enorme Höhe gar nicht mehr in die große Garage der Technischen Dienste Norderney (TDN) paßte (die ehemaligen Flugzeughallen am Hafen).  Egal – er wurde also anderweitig untergebracht.
Mit Anfang der Saison begann das neue Kapitel der Strandreinigung auf Norderney. Unimog und Strandreinigungsmaschine liefen gut. Die Einsatz zur Reinigung fanden um 6.00 Uhr statt, niemand fühlte sich von den riesigen Maschinen am Strand gestört. Der Strand war blitzsauber, die Maschine hinterließ ein Rechenmuster – ähnlich wie dem eines japanischen Zen-Gartens. Neben dem Zivilationsmüll der Kurgäste und Schiffsbesatzungen wurden auch gleich die alten Muschelschalen und Krebsreste weggereinigt. Die Fahrer der TDN und die Verantwortlichen der Stadt- und Kurverwaltung waren zufrieden. Zunächst hat auch niemand gemerkt, daß nun am Strand was fehlt – als Insulaner guckt man eh nicht mehr so genau hin. So ab Juli wurden die ersten Stimmen laut, die beklagten, daß am Norderneyer Strand gar keine Muscheln mehr zu finden seien – Nörgler gibt es aber immer!
Das größere Problem stellte sich für die Stadtoberen aber bei der Entsorgung des gesammelten Strandmülls. Zuvor war durch das per Hand vom Menschen Einsammlen eine relativ kleine Menge als Restmüll zu entsorgen. Die Maschine macht den Strand klinisch rein, neben Muscheln, Krebsschalen, toten Fischen, fiel zusätzlich eine ordentliche Menge Sand an „so genau kann man das halt nicht trennen“. Die Entsorgung des Mülls wird nach Gewicht bezahlt, die Überreste vom Strand, das Sand-Muschel-Müllgemisch, ist Restmüll pro 100 Kilo kostet dieser 18,- Euro zahlbar an die Firma Beekmann, die das Müllmanagment für den Landkreis Aurich übernommen hat. Zunächst fiel dies niemandem auf.  Als der Kämmerer allerdings Monatsrechnungen in Tausenderhöhe an den Landkreis bzw. die Firma Beeckmann überwies, wurde ihm die Sache zu heiß.  Er schaltete die Vorgesetzten ein. Auch hier keine Lösung. Schließlich wurde die Maschineneinstellung so verändert, das der „Restmüll“ gesammelt und noch mal gesiebt wurde – der Sand bleibt damit am Strand und verursacht damit keine Entsorgungskosten mehr. Das macht zwar mehr Arbeit, aber letzlich hat man ja ordentlich Arbeitsstunden eingespart – da muß man durch.
Die letzten Wochen, in denen die Maschine nicht an den Strand darf, haben aber gezeigt, daß ein sauberer Strand nicht unbedingt ein schöner Strand ist. Das Spazieren am Flutsaum macht wieder Spaß, man sieht, daß das Meer lebt. Muschel, Fische, Krebse, Algen, Seesterne, Tintenfischtuben, altes Holz und vielleicht auch ein kleiner Bernstein machen halt den Unterschied zum Center Park.
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